Sehr gut besucht war der Informationsabend zum ambulant betreuten Wohnen am 03.11.2016 der Vinzenz-von-Paul-Schule. Marlis Albersmann, Leiterin des Fachdienstes für das ambulant betreute Wohnen im Caritasverband für das Kreisdekanat Warendorf, informierte 25 Eltern aus der Vinzenz-von-Paul Schule über diese Wohnform. Ausführlich stellte sie das Netzwerk vor, dass der Caritasverband für Erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung in den Bereichen Wohnen und Arbeit vorhält.
Die unterschiedlichen Möglichkeiten, Leistungen aus dem ambulant betreuten Wohnen für ihre Kinder in Anspruch zu nehmen, erstaunte manche Eltern. So war vielen nicht klar, dass auch schon während der Zeit im elterlichen Haushalt die erwachsenen Kinder durch Fachkräfte aus dem ambulant betreuten Wohnen auf den Auszug aus dem Elternhaus und auf das selbständige Wohnen vorbereitet werden können. Auch die Vielfalt der Möglichkeiten, von der Einzelwohnung in ortsüblichen Miethäusern, bis hin zur Wohngemeinschaften in Objekten des Caritasverbandes war für viele Eltern neu. Bei der Betreuung durch den Fachdienst geht es dabei nicht allein um Haushalt und Versorgung! Genau so wichtig in der Betreuung sind der Erhalt und der Aufbau von sozialen Kontakten im Wohnumfeld, die Unterstützung bei der Freizeitgestaltung oder auch die Betreuung im Rahmen der medizinischen Versorgung. Dabei kommt es immer auf den Einzelfall an.
Wie wird der Hilfebedarf beurteilt? Dazu ist der enge Austausch mit dem Klienten und dessen Eltern notwendig. Der Leistungsumfang schwankt erheblich und kann auch im Laufe der Zeit angepasst werden. Bei einem Durchschnitt von 3,5 Leistungsstunden pro Wochen reicht die Bandbreite individuell von einer bis hin zu zwölf Stunden. Der Landschaftsverband als Kostenträger bewilligt die Hilfe für bis zu 36 Monate, danach wird neu geschaut und der neu festgestellte Hilfebedarf bewilligt. So werden die Bewohner im ambulant betreuten Wohnen teilweise über Jahrzehnte durch den Fachdienst betreut.
Am Schluss ging Frau Albersmann auf die Problematik des sehr knappen Wohnraumes im Kreis Warendorf ein. Es ist demnach nicht einfach, geeignete Objekte für Menschen mit Behinderungen zu finden. Vielfach musste daher der Caritasverband selbst als Investor, Bauherr und Vermieter einspringen. Der Bedarf ist aber bei weitem nicht gedeckt! Dies gilt auch für das Angebot des stationären Wohnens in Wohnheimen, wie auch die anwesenden Eltern beklagten. Hier bat Frau Albersmann die Eltern dringend, ihre Bedarfe bei den unterschiedlichen Diensten anzumelden und sich auch selbst aktiv einzubringen. Ohne starke Eltern, die sich für die Interessen ihrer Kinder in Initiativen zusammenschließen und einsetzen, haben auch die Wohlfahrtsverbände und anderen Träger nur geringe Chancen, neue Projekte im Wohnen für Menschen mit geistiger Behinderung anzupacken.
Herr Feldmann (Schulleiter) bedanke sich herzlich bei Frau Albersmann für ihre Ausführungen und bei den anwesenden Eltern für ihr Interesse. Er ermutigte die Eltern, weitere Themen für Informationsabende anzufragen. Unterstützt wurde der Abend durch den Förderverein der Schule, der auf Anfrage gerne auch weitere Infoabende ausrichtet.